'one step beyond' als begriff ließ assoziationen-trainierte denkapparate kapriolen schlagen; losgelöst von referenzen blieb nur der ach so wichtige schritt in die richtige (musik-)richtung.

Montag, 27. April 2009

designer raten: häng dir doch ein wenig polyvinylchlorid in die bude!

die emotionsbeladenste wortgruppe der letzten jahre in spex und anderen guten magazinen (existenz unbekannt) ist ja wohl: 'haptik der schallplatte'. jeder, der einmal im leben eine schallplatte produziert, hergestellt, verkauft oder auch nur angefasst hatte, durfte und darf in der reihe 'digitale evolution' seinen sempffff dazu geben.
schon stuckrad-barre, diese zwischen genialität und idiotie schwebende nutte der deutschen popkultur, sagte vor zehn jahren in tristesse royale aus, dass er 'wertkonservativer popkonsument' sei. weil er die großen cover der vinylausgaben mag. die restlichen verklärt-romantischen argumente pro vinylschallplatte sind bekannt. alle sagen sowieso was anderes. aber alle finden vinyl geil. ich auch!

folgendes fällt mittlerweile aber auf: vinyl ist zwar beliebt wie leuchtstäbchen zu new-rave-zeiten, aber absatzsteigerungen bei plattenspielern sind nicht bekannt (da das hier mein blog ist, muss ich das noch nicht mal fundiert belegen).

- zeit-magazin nummer 16 diesen jahres ('ein designheft zum neuen wohlgefühl zwischen kuschelnund kunst'), seite 20: ein wohnraum soll das wohl sein. und auf dem tisch ein paar vinyl-singles verstreut, dekorativ noch auf einem bild-band platziert. in einiger entfernung die alte pappkiste mit den restlichen singles. und ganz vorne sogar ein plattenspieler, älteres baujahr. toll! vinyl gehört zum wohngefühl.

- improvisationscomedy schillerstraße (brrr). mit jürgen vogel. neben product-placement-postern von seinen freunden tomte und kettcar hängen da auch schallplatten an der wand. sogar eine mit cover. the smiths: hatful of hallow, das sind radio one sessions und b-seiten. auch ich besitze diese platte, ich kaufte sie damals auf dem flohmarkt, weil sie so billig ist. außerdem steht ordentlich groß 'the smiths' drauf. bei mir steht hatful of hallow im schrank zwischen the world won't listen und the queen is dead. aber jürgen vogel war schon immer ein angeber. und ein hipster dazu.



- und warum, zu guter letzt, hängen in einigen szene-kneipen mittlerweile platten an der wand, für die einige sammler töten würden?

vinyl ist hip und vinyl ist cool. die schallplatte ist nach langer zeit wieder im mainstream angekommen. sie ist aber kein tonträger mehr, sondern ein dekorationselement.
mag sein, dass vinyl an der wand in melancholischer art und weise an bessere zeiten erinnern kann oder den coolnes-faktor des dekorierten und des dekorierenden in ungeahnte höhen treibt, am besten macht sich das stück plaste aber immer noch unter der nadel.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

wie demokratisch. der schluss-satz.