'one step beyond' als begriff ließ assoziationen-trainierte denkapparate kapriolen schlagen; losgelöst von referenzen blieb nur der ach so wichtige schritt in die richtige (musik-)richtung.

Mittwoch, 22. April 2009

das ist keine rezension: my maudlin career

camera obscura gehören spätestens seit dem album ’let’s get out of this country’ zu meinen favoriten. als dann anfang 2009 die nachricht über ein bald erscheinendes viertes album die runde machte, freute ich mich. selbstverständlich.
vorfreude auf neue alben gehört seitdem ich musik höre zu den besten sachen überhaupt, gerne denke ich zurück an die veröffentlichung von franz ferdinand's debutalbum: video bei mtv gesehen. freunde angerufen. bandwebsite entdeckt. veröffentlichungsdatum herbei gesehnt. dann rein in den mediamarkt. die cd erspäht. ab zur kasse. an der cd rumgefummelt. ab nach hause. die cd befummelt. das booklet angesehen. die cd in den cd-spieler. und das anschließende exzessive tanzen auf verstaubten jugend-betten. denke ich ein wenig weiter nach, dann fällt jedoch auf, dass geduld und vorfreude schon lange nicht mehr zu meinem musikalischen alltag passt. immer am zahn der zeit (haha!), immer alles schon vorab. immer alles vor den anderen hören, und wehe es wird mainstream! der indie passion blog und rapidshare ermöglichen viel, unter anderem auch das überspringen der wartezeiten auf greifbare tonträger. verfolge ich nun aber meine gedanken bis zum schmerzhaftem ende, dann stelle ich ernüchternd fest, dass mir kein album mehr seit 'franz ferdinand' so viel spaß bereitet hat. dass musik im netz frei verfügbar ist, ist toll. aber gerade deswegen verliert musik an wert. finde ich.

abhilfe sollte in einem einzigartigen selbstversuch geschaffen werden: das neue album von camera obscura wird im februar vorbestellt (anm.: mir fällt im nachhinein auf: wie uncool, nicht selber in den plattenladen zu latschen, wenn man schon einen auf old school machen will). als vinyl-ausgabe (anm.: na, wenigstens was).

ziel: bis zum eintreffen der platte keinen ton vom neuen album hören.

unmöglich: gescheitert nach wenigen stunden. den neuen track in voller länge auf der band-website habe ich noch ohne schlechtes gewissen konsumiert, die erste single 'french navy' allerdings bereits mit vor wut kreischendem über-ich heruntergeladen. und das auch noch illegal. bei dem angebot diverser freunde, mir das ganze album zuzuspitzeln, hatte ich mich dann wieder unter kontrolle. und das obwohl die beiden bereits gehörten stücke die ungeduld beinahe ins unermessliche trieb (ob das stimmt, weiß ich nicht mehr so ganz, aber es hört sich unglaublich spannend an).

letzten samstag dann endlich die erlösung: der postbote bringt ein paket. darin eine schallplatte: camera obscura's my maudlin career. angefasst, angetatscht, gestreichelt, befühlt, das vinyl aus der hülle gehoben, angefasst, angetatscht, gestreichelt, befühlt. und dann ab damit auf den plattenspieler. fenster auf, zigarette an. musik ab. weder auf dem bett getanzt noch angefangen vor vergnügen zu schreien. nur ein gutes gefühl irgendwo in der magengegend, denn das album ist wie erwartet großartig. und das reicht ja fürs erste.

1 Kommentar:

Seb hat gesagt…

gut so! Außerdem völlig richtig, die Sache mit der Vorfreude. Gratis-Tracks vorab lass ich auch noch gelten, aber ich hab mir auch wieder angewöhnt, auf die Alben, auf die man wirklich wartet, eben auch bis zum wirklichen Erscheinungsdatum zu warten. Und der Feelgood-Nebeneffekt kommt ja quasi noch als Belohnung dazu!